Rund 200 Teilnehmende trafen sich in der Neuen Aula der Hochschule Aalen,
um die Rolle der Raumfahrt im globalen Wettbewerb zu diskutieren. V. l.: Simone Oesterle
(EUROPoint Ostalb), Prof. Kai-Uwe Schrogl (ESA), Landrat Dr. Joachim Bläse, Andrea Hahn
(Wirtschaftsbeauftragte Ostalbkreis), Dr. Stefan Engelhard (ESA BIC Baden-Württemberg). Bild: Landratsamt Ostalb
Raumfahrt als Treiber für Innovation und regionale Chancen
Rund 200 Interessierte aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik versammelten sich im November in der Neuen Aula der Hochschule Aalen, um mehr über die Rolle der
europäischen Raumfahrt im globalen Wettbewerb zu erfahren. Unter dem Titel „Raumfahrt als
Motor für Innovation und europäische Zukunft“ bot die Veranstaltung einen spannenden Blick
auf die Herausforderungen und Chancen, die die Raumfahrt für Europa und die Region
Ostwürttemberg bietet.
Prof. Dr. Harald Riegel, Rektor der Hochschule Aalen, und Landrat Dr. Joachim Bläse eröffneten
den Abend und betonten die Bedeutung der Raumfahrt für Innovationen und die regionale
Entwicklung. Die Raumfahrt sei längst mehr als nur ein Prestigeprojekt und ein Schlüsselbereich
für technologische Durchbrüche, die unseren Alltag nachhaltig prägen, so Riegel.
Landrat Dr. Bläse verwies auf die starke industrielle Basis, technologische Innovationskraft und
lebendige Forschungslandschaft im Ostalbkreis. Er erinnerte daran, dass bereits bei der ersten
Mondlandung Technik von der Ostalb mit an Bord war, da die Firma ZEISS Kameraobjektive
speziell für den Weltraum entwickelte, die es Astronauten ermöglichten, Bilder von diesem
monumentalen Ereignis festzuhalten.
Hauptredner des Abends war Prof. Dr. Kai-Uwe Schrogl, Sonderbeauftragter für politische
Angelegenheiten bei der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und Präsident des
International Institute of Space Law (IISL). Er beleuchtete die Ziele und Herausforderungen der
Europäischen Weltraumpolitik in zehn Statements und stellte Erfolge der ESA vor, die in diesem
Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feierte. Ein Tag ohne Raumfahrt sei für das Leben auf der Erde
nicht mehr möglich – beispielsweise hinsichtlich Wetterdaten, Navigation, Kommunikation oder
auch Zeitsignalen, die für Bankgeschäfte notwendig sind. Er betonte den gesellschaftlichen Wert
von Raumfahrt und dass Europa sich dafür einsetzt, den Weltraum als globales Gemeingut zu
erhalten und zu nutzen.
Im Anschluss daran gab Prof. Dr.-Ing. Miranda Fateri, Expertin für Maschinenbau und
Werkstofftechnik an der Hochschule Aalen, einen faszinierenden Einblick in ihre Forschung zu
3D-Drucktechnologien auf dem Mond. Diese Technik könnte dafür genutzt werden, um
Pflastersteine für lunare Landeflächen für Raumschiffe oder Werkzeuge direkt auf dem Mond
herzustellen.
Dr. Stefan Engelhard, Leiter des ESA Business Incubation Centres (BIC) Baden-Württemberg,
erläuterte in seinem Vortrag, wie Raumfahrttechnologien als Katalysatoren für Innovationen in
anderen Sektoren wirken und welche neuen Perspektiven sie für Industrie, Medizintechnik und
Digitalisierung eröffnen. Er warb für die Start-up-Förderung des ESA BIC, über die schon über 80
junge Unternehmungen aus Baden-Württemberg unterstützt wurden. Die nächste
Bewerbungsfrist ist im Frühjahr 2026.
Die anschließende Diskussion, die von Birgit Boeser, Leiterin der Europäischen Akademie Bayern
e. V. und Mitglied des Speakers-Pool-Teams von EUROPE DIRECT der Europäischen Kommission,
moderiert wurde, bot den Gästen die Möglichkeit, ihre Fragen zu stellen und sich mit den
Referentinnen und Referenten auszutauschen. Es wurde deutlich, dass der Bereich Raumfahrt
weit mehr als ein technologisches Experiment darstellt – er ist ein dynamisches Feld, das den
Weg für neue Industrien und die Schaffung zukunftsfähiger Arbeitsplätze ebnet.


