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Praxisgebühr Reloaded? Warum zehn Euro die falsche Antwort sind

Die Praxisgebühr ist wieder in der Diskussion. Und mit ihr ein Stück Gesundheitspolitik, das Deutschland eigentlich hinter sich lassen wollte. Zwischen 2004 und 2012 mussten Patienten pro Quartal zehn Euro beim Arztbesuch zahlen. Damals wie heute war das Ziel klar: Menschen sollten seltener zum Arzt gehen, am besten über den Hausarzt zum Facharzt finden, und so das System entlasten.

Doch die Praxisgebühr ist an ihrer Wirkungslosigkeit gescheitert. Sie hielt niemanden ernsthaft vom Arztbesuch ab, schuf aber viel Aufwand in den Praxen. Was blieb, war vor allem eines: Frust. Besonders bei Menschen mit wenig Geld oder chronischen Krankheiten, die medizinische Hilfe besonders oft brauchen.

Warum also jetzt wieder? Der Druck im System ist groß. Die gesetzlichen Krankenkassen melden Milliardenlücken. Politiker suchen nach einem Hebel, der einfach aussieht. Die Praxisgebühr? Kannten wir doch schon mal. Könnte man doch wieder einführen.

Doch wer die alten Fehler neu auflegt, löst kein einziges der echten Probleme. Fachärzte sind nicht da, weil jemand unnötig hingeht. Sie fehlen, weil Strukturen bröckeln. Kliniken schließen, Pflege krächzt. Eine Gebühr an der Tür ersetzt keine Reform.

Wenn es wirklich um Steuerung geht, braucht es intelligente Modelle: Hausarztbindung, digitale Terminsteuerung, Versorgung auf dem Land. Nicht das Recycling einer Idee, die schon einmal gescheitert ist.

Ein Kommentar von Martin Bauch

Ein Kommentar von Martin Bauch

Redaktion My Fleckle